Katze vom Züchter oder Katze aus dem Tierheim? (Ein paar Gedanken)

      Hallo Sandra,

      ich glaube gerne, dass ein aggressiver Kater durch Freigang ausgeglichener wird.

      Mein letzter Kater musste alleine bleiben nachdem der zweite verschwunden war. Da ich in der Ausbildung war, konnte ich mir keine zweite Katze anschaffen. Er musste sogar ein ganzes Jahr lang in der Wohnung bleiben, weil ich unter dem Dach wohnte. Zwar versuchte ich, ihm den Weg durch das Treppenhaus nach unten schmackhaft zu machen, aber er war nicht dazu zu bewegen. Allerdings war er eher depressiv als aggressiv in der Zeit.

      Als er in der Wohnung leben musste, da bekam er laufend Blasenentzündungen und wurde dann wegen Blasensteinen operiert. Ich bekam Sozialtarif in der Tierklinik. Sie sagten mir, dass er sein Leben lang Diätfutter haben müsse. Dafür hatte ich natürlich kein Geld.

      Es gab aber ein gutes Ende, denn nach einem Jahr war meine Ausbildung zu Ende und ich konnte wieder in ein Erdgeschoss mit Garten ziehen. Er hat nach der OP - ohne Diätfutter - noch mehr als zehn Jahre gelebt. Ich denke, das hat der Freigang bewirkt. Am Ende ist er an etwas anderem gestorben.

      Es gibt Umstände, die sich ergeben und die dann leider nicht optimal sind. Da hast du Recht!
      Ich stelle mir vor, ich hätte mich damals in einem Katzenforum angemeldet (außer dem hier) - die hätten mich doch zerfleischt dort und vielleicht hätte ich meinen geliebten Schatz abgegeben, obwohl ich doch ein Jahr später wieder optimale Bedingungen bieten konnte.

      Alles Liebe Astrid
      Möcht auch mal was dazu schreiben :)

      Fang ich vorne bei dem Argument an "Eine Katze vom Züchter nimmt einer anderen Katze den Platz im TH weg"
      Find ich schon absolut blödsinnig. Gegen das "Einfliegen" der Katzen aus anderer Länder hab ich nichts weiter, sicher Geld, dass man anders ausgeben kann.
      Allerdings, was ist denn mit den Dorfkatzen, die es in Massen gibt? Über Bekannte, Verwandte werden so unzählich viele Katzenjunge weiter gereicht die zum einen nichts kosten (und leider, die Realität sieht nunmal so aus, je teurer etwas ist, desto mehr kümmert man sich auch drum-gibt aber auch viele Ausnahmen) und zum anderen sehr oft wegen Verhaltensauffälligkeiten oder Desinteresse ausgesetzt und weggegeben werden. Denn ist ist nunmal so Bauer xy, der Hofkatzen (oft halbwild) hat, sozialisiert die Jungtiere nicht.
      Verantwortungsvolle Züchter können jedoch immer Auskunft darüber geben, ob die Katze an kleine Kinder, anfassen, Kämmen, Schmusen, Lärm usw gewöhnt ist.
      Rettet man also ein Hofkatzenbaby (denn auch hier sieht die Realität wieder sehr unschön aus, finden die Katzen keinen Abnehmer, stellen die Bauern oft wer weiß was mit den Jungen an, um sie loszuwerden, aber das ist nen anderes Thema) ist man der große Held (ich habs im übrigen vor 12 Jahren mit unserem nun verstorbenen Kater Felix auch schon gemacht, kenne daher die Schwerigkeit des Stubenreins und der Sozialisierung usw.), kauft man eine Katze vom Züchter, ist man der Buh-Mann, denn im TH gibt es so viele leidene Katzen (oder halt auf dem Lande).

      Hiermit will ich nun nicht sagen, dass man keine Katzen holen soll vom Land, ich häts selber wieder getan, dem Kätzchen zu Liebe, wenn mir, als ich ne 2. suche jemand spontan eine angeboten hätte, sondern eher, dass gerade hier eine sehr große Dunkelziffer ist, die mit Verantwortung dafür trägt, dass so viele Katzen im Tierheim sitzen oder landen.
      Denn Landkatzen werden viel zu impulsiv und unüberlegt ins Haus geholt, die dann oft die Plätze im TH wieder auffüllen, denn Rassekatzen sitzen da recht wenige, wenn man mal den Durchschnitt betrachtet.

      Holt man sich hingegen eine Katze vom Züchter ist das meist eine recht durchdachte und weniger spontane Entscheidung.


      Nun zu den Einschränkungen, Hab selber mal im TH ausgeholfen für ne Zeit lang, allerdings bei den Kleintieren.
      Allerdings sind die Pfleger teilweise zu den neuen Besitzern nach Hause gefahren, um zu sehen, wo die Tiere unter gebracht werden. Bin da zwiegespalten, ob dass nötig ist.

      Dass viele Züchter hingegen nicht in Freigangshaltung verkaufen finde ich auch nicht so schlecht. Wohnungskatzen leben nunmal wesentlicher sicherer, aber ich als Halter möchte mein Tier, was mehrere hundert Euro gekostet hat auch nicht auf der Straße rumrennen lassen, damit mir dann jemand meine Katze weg fängt. Kommt nun bei auffälligen, zutraulichen Rassen/Tieren auch nicht selten vor.
      Wegen der Sicherheit und dem Tier selber hät ich selbst also schon ein Problem damit mein Tier ungesichertem Freigang zu ermöglichen, egal ob vom Dorf oder vom Züchter, häng nunmal zu sehr an meinen Tieren ^^ Darum würde ich es auch schwer haben, eine Katze aus dem TH zu bekommen, da dort leider wirklich zu oft in Freigang vermittelt wird.

      Abschließend dazu kann ich nur zustimmen, was schon angesprochen wurde, als verantwortungsvoller (zukünftiger) Halter möchte man nicht erst einen kompletten Lebenslauf vorlegen, bevor man sich ein Tier holt.

      Lebenslauf??

      Hallo Sasura,

      ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich alles kommentieren soll oder nicht. Ich fasse mich kurz.

      Es gibt sicher arme Katzen, die man retten muss, aber ob die alle von einem "Hof" sein müssen...

      Mag schon sein, dass im Tierheim einige schräge Leute arbeiten und bestimmte Ansprüche haben aber ich bin überzeugt, dass man eine Katze bekommt, wenn man will. Auch in Wohnungshaltung. Darüber haben wir ja oben schon geschrieben. Einen Lebenslauf wird normalerweise nicht verlangt (das war aber nicht ganz ernst von dir gemeint, oder?)

      Es ärgert mich ein wenig, dass du unterstellst, dass sich Menschen, die eine Katze "vom Land" holen weniger Gedanken darüber machen als diejenigen, die zum Züchter gehen. Das Geld für die Anschaffung spielt auf die Lebenszeit der Katze hin gesehen keine große Rolle.

      Ich glaube, dass der Unterschied zwischen den beiden "Katzenhaltertypen" gar nicht so groß ist. Ich glaube auch, dass jeder "Landkatzenhalter" auch eine Stammbaumkatze lieben kann und vor allen Dingen: Auch umgekehrt.

      Alles Liebe Astrid
      Querungshilfe, das mit dem Lebenslauf war eher methaphorisch gemeint :)

      Habe nicht gemeint das es ausschließlich 2 Gruppen von Haltern gibt, sondern wollte nur unterstreichen, dass die Entscheidung sich eine kostenlose Katze zu holen impulsiver gefällt wird, als eine kostenflichtige und nicht unbedingt zum Wohle des Tieres. Und das bezieh ich erstmal nur auf die Anschaffungskosten.
      Kenne leider zu viele Menschen die sagen, sie lassen ihr Tier nicht impfen, kritisieren mich, wieviel Geld ich ausgebe an Tierarztrechnung und wollen mir vorschreiben ich soll meinen Kater lieber einschläfern lassen, den sie nie zuvor gesehn haben und meinen dann abschließen noch "ist nur ein Tier"
      Und von meiner Erfahrung her haben Leute die sowas äußern keine Katzen vom Züchter und selten welche aus dem Tierheim.

      Aber das heißt nichts absolutes, sondern ist eher eine Tendenz.

      Denn nicht jeder, der sich ne Katze vom Züchter holt, kümmert sich darum immer gut darum und nicht jeder der ne Hofmieze hat, dem ist seine Katze egal, so absolut war das garnicht gemeint, zumal es auch nicht stimmen würde :)
      Hallo Sasura,

      ich kenne eine Menge Leute, die sogar ihre Kinder nicht impfen lassen. Die betrachten das als Fürsorge. Vielleicht sehen das die Impfmuffel unter den Katzenbesitzern ja auch so.

      Unser Verhältnis zu Tieren ist ohnehin sehr schräg und von Verdrängung geprägt. Es gibt Nutztiere und Haustiere. Die einen werden gegessen, die anderen werden gestreichelt. Vor diesem Hintergrund kann man die Argumentation, welche du unten beschreibst und kritisierst durchaus verstehen: Eine Katze ist ein Tier. Überleg' mal, wie ein Standard-Huhn hierzulande leben muss bevor es zu Katzenfutter verarbeitet wird. Da gibt es auch keine zahlreichen Tierarzt-Besuche.

      Trotzdem hast du natürlich Recht, wenn du dir nichts vorschreiben lässt. Jeder kann selbst entscheiden, wie weit er mit seinen Haustieren geht.

      Ich glaube aber nicht, dass sich diejenigen, die mit ihren Katzen öfter zum Tierarzt gehen und sie behandeln lassen anstatt sie einzuschläfern die besseren Tierliebhaber sind. Sie haben einfach eine andere Einstellung.


      Liebe Grüße Astrid

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Querungshilfe“ () aus folgendem Grund: Tippfehler