Katzenzusammenführung: Umgewöhnung oder gar Depressionen bei Erstkatze

      Katzenzusammenführung: Umgewöhnung oder gar Depressionen bei Erstkatze

      Hallo liebe Katzenfreunde,

      ich glaube das Thema könnte schwierig sein, daher werde ich bei meiner Geschichte etwas weiter ausholen müssen. Wir haben seit Juli dieses Jahres unsere Erstkatze Meli bei uns, damals ist sie mit 12 Wochen zu uns gekommen. Vom Verhalten her, war sie sehr verspielt (1,5 Std- 2,5 std Spielzeit pro Tag) und sehr anhänglich. Sie wich uns quasi nicht von der Seite. Ich wage es sogar zu behaupten, dass Meli eine glückliche Einzelkatze war. Mitte September haben wir uns dazu entschieden schnellstmöglich eine Zweitkatze anzuschaffen. Mitte Oktober kam dann Lille (damals 13 Wochen zu uns). Wie bereits in der Vorstellung beschrieben, lief die Zusammenführung außer ein paar Tage Geknurre komplikationslos ab. Die beiden Spielen miteinander, kuscheln und putzen sich. Allerdings hat sich Melis Verhalten stark verändert. Zum Spielen können wir sie gar nicht mehr animieren. Die alten Spielzeuge werden nicht mehr beachtet. Sobald sich die Kleine nähert, legt sie sich hin und beobachtet. Wenn dann die Kleine das Spiel übernimmt, maunzt Meli kurz und verlässt den Raum. Die Kleine ´wegsperrenˋ funktioniert nicht. Meli legt sich vor die Tür und wartet. Neues Spielzeug funktioniert ebenfalls nicht. Allgemein wirkt sie öfter mal traurig, apathisch. Essen, Trinken läuft normal ab. Wobei ich das Gefühl habe, dass ihr seid ein paar Tagen auch öfter mal schlecht ist. Vorhin hat sie sich dann auch tatsächlich auch übergeben. Zum TA geht es morgen früh. Ich wollte wissen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, ob man was dagegen tun kann oder die Zeit alle Wunden heilt? Vielleicht meine ich auch nur, dass die Zusammenführung gut geklappt hat?
      Für Tipps und Tricks bin ich sehr dankbar. lG Nicole :catherz:
      Hallo Nicole! Zuerst möchte ich dir sagen, dass ihr alles richtig gemacht habt! Keine Katze (vor allem in so jungem Alter) ist eine glückliche Einzelkatze. Das nennt man Fehlprägung und drückt im Grunde nur die Einsamkeit aus. Natürlich klammert eine Katze sich aus Mangel an Artgenossen an ihren Menschen, aber man stelle sich mal vor wie die Tiere leiden, wenn man dann mal nicht zu Hause ist. Es war also genau richtig, schnellst möglich eine zweite Katze zu holen und es war ebenso richtig, ein weiteres Weibchen zu nehmen. Das habt ihr sehr gut gemacht!

      Und seit Mitte Oktober sind erst wenige Wochen vergangen, ich denke Meli braucht einfach noch ein bisschen Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen, wahrscheinlich kann sie Lille noch nicht richtig einschätzen. Dass Meli sich nicht mehr so animieren lässt ist nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen, wenn sie demnächst mehr mit Lille spielt braucht sie euch nicht mehr so tüchtig zum Spielen.

      Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr viel mit ihr redet und hinterher geht, wenn sie das Zimmer verlässt? Dann könnte das durchaus auch ihr Verhalten verstärken, denn sie wird unbeabsichtigt für ihren Rückzug belohnt. Wenn sie clever ist, macht sie das sogar absichtlich, damit ihr euch mehr mit ihr beschäftigt statt mit der Neuen.

      Ich würde versuchen, Meli zu ignorieren wenn sie weggeht und abzuwarten, was dann passiert. Wenn sie dann wieder näher kommt oder euch gar beim Spiel beobachtet, würde ich sie dafür um so mehr beachten.

      Eventuell gibt es ruhigere Spiele, die ihr mit beiden Katzen gleichzeitig spielen könnt? Etwas ohne zu wildem Jagen und Fangen? Wenn sie ihre Kumpeline noch nicht so lange kennt, kann sie sie vielleicht noch nicht richtig einschätzen und das wilde Toben schüchtern sie ein. Ich würde es mit Intelligenzspielen versuchen wie Fummelbretter oder Clickertraining. Das führt schnell zusammen.

      Ansonsten kann ich dir nur raten, dich nicht zu nervös zu machen. Die beiden sind noch keinen Monat zusammen und scheinen sich zumindest zu akzeptieren, das ist viel Wert!
      Hallo NinK, vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort. Kurz zum Thema Einzelhaltung. Ich bin jetzt schon sehr zufrieden das zwei Katzen bei uns leben und würde es nie wieder anders machen und es auch nur so predigen ! Die Tatsache, dass sie vllt mal ein paar Stunden alleine brach mir einfach das Herz und Melis mit der Zeit auch.

      Allgemein bin ich mit dem Zusammenleben der beiden sehr zufrieden. Das sie bereits nach so kurzer Zeit miteinander kuscheln ist mehr als ich mir hätte erträumen können. Das Meli jetzt nicht mehr so anhänglich ist, da sie sich mehr auf die Kumpeline konzentriert, freut mich ebenso.
      Es ist in der Tat so, dass wir ab und zu mit der Katzenangel hinterherlaufen, einfach um bei Meli irgendeine Reaktion hervorzuholen. Dies werden wir zukünftig möglichst ignorieren.
      Ich wünschte nur, dass ich sie zu mehr Bewegung animieren könnte. Das schaffe ich nur in dem ich Snacks durch die Gegend schieße. Aufgrund der anhaltenden Übelkeit fällt das aber im Moment weg. Genauso wie Fummelbretter und Clicker. Trofu als Belohnung klappt genau zweimal, danach werde ich ignoriert :) Wir arbeiten aber dran.
      Gibt es sonst noch gemeinsame Spiele, mit denen wir es versuchen könnten?
      Macht es überhaupt Sinn Meli zu betätscheln? Vllt verstärkt es sie in ihrem Verhalten?
      Ich freue mich auf weitere Anregungen.
      Ich denke schon, dass viel Beachtung verdient um nicht das Gefühl zu bekommen, ersetzt worden zu sein. Aber eben möglichst nicht in den Momenten, in denen sie sich zurück zieht um sie nicht darin zu bestärken.

      Eine gute Frage, das hängt davon ab, woran die beiden Interesse haben. Es gibt zum Beispiel so ein Ding, das nennt sich Portamaus. Unsere Buben laufen wie aufgefädelt hinterher wenn sich das Teil durch die Wohnung vibriert. Aber da ist jede Katze ja anders. Ein Robofisch in einer großen Tupperschüssel mit Wasser sorgt hier auch dafür, dass alle sich zusammen setzen.

      Ihr macht das sicher schon, in wenigen Wochen flitzen die beiden gemeinsam durch die Bude und bekommen mehr Bewegung, als dir lieb ist ;)