Hallo zusammen,

ich bin neu in diesem Forum, habe nach sehr langer Zeit und sorgfältigem Abwägen endlich den Entschluss gefasst, mit Katzen zusammen leben zu wollen.
Nun stehe ich vor dem Problem, dass ich zwei wunderschöne Damen (beide Geschwister, ca. 1 Jahr alt) kennen gelernt habe, die aber noch sehr scheu sind. Sie wurden im Corona-Jahr 2020 geboren und sind offenbar keinen Besuch gewöhnt. Beide Katzen trauen sich maximal mich am Fuß zu "beschnuppern", rennen dann aber auch sofort wieder ängstlich weg. Ich bin zwar natürlich sehr angetan, habe jedoch kein gutes Gefühl dabei, solange sie noch derartig vorsichtig sind. Die erfahrene Züchterin ist der Ansicht, dass sich das bereits "nach einer Woche" legen würde und dass meine Sorgen unbegründet sind...

Wie seht ihr das? Täusche ich mich und sollte der Erfahrung der Züchterin vertrauen?
Danke schon einmal im voraus für Eure Hilfe hoffentlich!

Viele Grüße, Bijou

Merci lieber Lucky-Findus, dass Du mir Mut machst! Ich habe aber leider noch immer Bedenken, mache mir Sorgen, dass mich beide Damen vielleicht niemals so wirklich ins Herz schließen können werden, ihrem alten Zuhause natürlich nachhängen werden ... Sie sind schließlich fast 1,5 Jahre alt, "Kätzchen" sind es also bei Weitem nicht mehr, tatsächlich handelt es sich bereits um Katzendamen. Ich sehe es bereits kommen, dass sie sich nach ihrer Ankunft sogleich tagelang scheu unter dem Sofa oder Bett verkriechen würden, in der Erwartung, man wolle ihnen etwas "Böses", das würde gewiss sehr viel Stress für beide bedeuten.

Meinem Vorschlag, erstmals öfters zu Besuch bei der Züchterin zu kommen, damit sie sich auf diese Weise behutsam an mich gewöhnen, kann die Züchterin wohl nur für wenige Wochen etwas abgewinnen. Gleich bei meinem 2. Besuch hat sie gesagt, dass es nicht Sinn der Sache sei, sie noch 3 weitere Monate bei ihr wohnen zu lassen, sie seien dann "bereits zu alt", und hat mir offen angeraten trotz meiner Sorgen nun schon einmal Katzenmobiliar, Balkonnetz etc. zu bestellen, bzw. zu kaufen, wodurch ich den Versuch eines gewissen Druckaufbaus von ihrer Seite aus verspüre. Ich befürchte, dass jene Züchterin gerne neuen Raum schaffen will (wahrscheinlich in Hinblick auf ihre weiteren Zuchtpläne, würde ich vermuten) und es deshalb so 'eilig' hat, den Auszug herbeizuführen. Meine Bedenken, dass die beiden Damen unnötigem Stress ausgesetzt werden würden, ignoriert sie. Warum sollten beide Damen auch verstehen, dass ihre einzige Vertraute sie nach nahezu 1,5 Jahren plötzlich vor die Tür setzen wird, und noch dazu sie den Arme einer ihnen gänzlich fremden Person anvertraut? Die Züchterin ist eine überaus gewissenhafte Person und scheint ihre Katzen sehr zu lieben, sie trägt verantwortungsvoll Sorge um sie, doch in diesem Punkt überrascht sie mich... Ich sehe da ein Risiko für die Katzen, das für die Züchterin offenbar nicht existiert. Meine Mitbewohnerin fürchtet, dass es auch 'schief' gehen könnte. Ich selbst stelle es mir herzerrreißend vor, mitansehen zu müssen, wie sehr sich beide Damen in der bevorstehenden Eingewöhnungszeit wohl quälen werden müssen... Soweit ich weiß, hängt es vor allem vom Charakter der Katzen ab, weshalb man niemals im voraus beurteilen kann, ob sie tatsächlich zutraulich werden.

Ich danke Euch für die so herzliche Aufnahme und Unterstützung im Forum!

@WiLo: Nein, sie sind noch bei der Züchterin, habe sie gestern das 2. Mal besucht. Sie hat mich erst einmal mit ihnen ca. für eine Dreiviertelstunde allein im Raum gelassen. Sie waren natürlich unruhig, da sie keine Fluchtmöglichkeit auf den Balkon hatten (die Züchterin empfand es gestern als zu kalt (ca. 16°), die Zimmertür hat sie bewusst verschlossen, damit sie sich auch nicht im Flur verstecken konnten. Mit der einen Katze konnte ich immerhin spielen (Katzenangel), sie hat sich auch bis zu meinem Fauteuil getraut (natürlich, um diesen sowie die Katzenangel auch gleichzeitig zu markieren), ist dann aber nach einer halben Stunde wie aus dem nichts unvermittelt, mitten im Spiel in eine ihre Höhlen gesprungen. Ihre Schwester hatte das alles in größerer Distanz verfolgt und sah mich die gesamte Zeit über aufmerksam an. Maximal "Beschnuppern" am Fuß und der Hand war möglich, sie rannten dann aber sofort wieder weg. Die extrovertierte Züchterin sagte zwar wiederholt, ich müsste mehr auf die Katzen zu gehen anstatt darauf zu warten, dass sie die Initiative ergreifen, doch ich bin der Ansicht, dass man den Beziehungsaufbau nicht erzwingen kann, ich halte nichts davon, das zu forcieren.

@ Nurena und Emily: Es sind Damen, keine Kitten mehr, da sie bereits fast 1,5 Jahre alt sind, wie oben beschrieben. Die Züchterin lebt allein mit ihren Katzen in der Cattery und da sie im Corona-Jahr geboren sind, kennen sie keinen Besuch. Von der Züchterin als Person abgesehen waren leider keine anderen Menschen in ihr Leben integriert, das erklärt meines Erachtens auch ihre Vorsicht, Skepsis gegenüber Fremden, die vor diesem Hintergrund mir als natürlich gegeben erscheint.
Selbstverständlich sind sie gechipt und vollständig geimpft gegen Seuche, Herpes/Calici/Chlamydien, FeLV und Tollwut sowie FeLV-und FIV-negativ. Bei Abgabe kommen beide mit einem aktuellen Gesundheitsattest, und sie sind N/N getestet auf genetisch vererbliche Erkrankungen (Laboklin). Beide Damen sind kastriert, und haben einen Stammbaum (FIFe).

@ NinK: über die Website der Züchterin gab es einen Aushang, aber sie hat sowohl in ebayKleinanzeigen als auch bei quoka die beiden inseriert. Sie ist aber seriös, gehört natürlich einem Züchterverband an etc. Hinsichtlich des Drucks verstehe ich sie auch nicht. bis zu 4 Wochen hoffe ich, dass sie sich gedulden kann. Aber bereits jetzt schon an die gesamte Innenausstattung zu denken, diese gar zu besorgen zu einem Zeitpunkt, zu dem beide Damen noch immer die Flucht vor mir zu ergreifen vorziehen, erscheint mir bizarr..

Vielen lieben Dank nochmals für Eure Hilfe hier, es ist sehr schön, sich mit Euch auszutauschen und tut mir gut, die Gedanken kreisen allzu sehr, da ist es schön, von außen eine Stütze zu finden!

Merci Henry!

Du glaubst also auch, dass es im Sinne der Katzen ist, "slow" zu fahren? Und dass es absolut ok sein sollte, wenn es mehrere Wochen braucht?

Würdet ihr eigentlich sagen, dass meine Idee, die zwei Damen vor Ort öfters zu besuchen, eine gute ist, um sie immerhin ein wenig an mich zu gewöhnen oder zumidest mit meinem Geruch vertraut zu machen? Dann würde ich weiterhin darauf bestehen, vorausgesetzt, die Züchterin ist einverstanden (mein Eindruck ist leider, dass sie sofort zugestimmt hätte, wenn ich mich einverstanden erklärt hätte sie nächste Woche zu mir nach Hause holen zu wollen...).

Liebe Grüße, Bijou

Merci ihr zwei für die so prompte Rückmeldung!

Liebe Emily, das ist ein Missverständins, ich hatte nicht vor, die Züchterin aufgrund von Skepsis zu besuchen, sondern ich hatte die Idee, dass sich beide schon einmal mit meinem geruch vertraut machen können, damit ich ihnen nicht absolut fremd erscheine. Aber mir ist gstern auch bewusst geworden, dass spätestens in der vollkommen neuen Umgebung die Karten neu gemischt werden würden... und das die kurze Zeit in ihrem derzeitigen Heim, in dem ich ihnen überaus "überflüssig" erscheinen muss, bei Weitem nicht ausreichend ist und stets nur einen "Besuch" darstellt, mehr leider nicht ...

Merci Ihr Lieben für das bestärkende Feedback! Es gibt nun ein Update: die Züchterin hat mir soeben 2 Nachrichten zukommen lassen, in denen sie mir freundlicherweise (ich hatte sie darum gebeten) Links empfiehlt hinsichtlich der Ausstattung (Kratzbäume, Katzentoilette, Spielzeug etc.). Ich muss erst meine Wohnung vor einem Einzug der Katzendamen entsprechend herrichten, das habe ich aber bewusst noch nicht getan, um keine überstürzten Entscheidungen zu treffen - und ich lasse mich nicht gerne bedrängen. Wer Katzen wirklich liebt, der ist geduldig, sobald er merkt, dass sie bei mir in guten Händen sein werden und sollte, zumindest in meinen Augen, keinen Druk aufbauen. Was mir nicht so ganz behagen will, ist, dass darauf aber eine weitere Nachricht gefolgt ist, in der sie mir schon einmal den Kaufvertragsentwurf zukommen lassen hat. Sie hat es immerhin so begründet, dass sie mir den Kaufvertragsentwurf "als Muster" zukommen lässt, "weil der Wortlaut für Ihre [d.h. natürlich meine] Entscheidungsfindung wesentlich sein kann." Sofern eine Passage seltsam oder unverständlich in meinen Augen anmutet, solle ich mich frei fühlen, darauf zurück zu kommen und sie zu fragen. An sich ist es natürlich gut, dass ich im voraus Einsicht erhalte und das Ganze recht früh transparent wird, aber ich musste sogleich an Dich NinK denken (Du schriebst "Was mir eher Gedanken machen würde ist der Druck der Züchterin. Sollte es ihr nicht auch ein Anliegen sein, dass du dir wirklich sicher bist? Was machen da schon 3 Wochen mehr oder weniger?") - ich empfinde Ihr Agieren schon als eine From von Druck, hatte ich doch noch gestern starke Bedenken hinsichtlich der zurückhaltenden Haltung der Katzen ihr gegenüber geäußert. Einen Tag später jedoch erhalte ich sogleich den Kaufvertragsentwurf... Im Kaufvertrag stoße ich mich an Formulierungen wie diesen: "Rückgabe bei Nichteingewöhnung [...] Bei Nichteingewöhnung [...] oder auf Absprache ist Wandlung innerhalb von 10 Tagen möglich. Die Rückzahlung des Kaufpreises erfolgt nach erfolgreicher neuer Vermittlung des Tieres, spätestens jedoch zwei Monate nach Rückgabe unter Abzug entstandener Kosten von 2,50€/Tag für Versorgung und Vermittlung." Und: "Gesetzliche Gewährleistung [...] Es gelten die Vorschriften der gesetzlichen Gewährleistung in aktueller Form. Im Übrigen kauft der Käufer A. wie gesehen. Spätere Ansprüche auf Wandlung, Minderung oder Schadenersatz sind ausgeschlossen, insbesondere sofern sie sich auf die Wesensentwicklung beziehen." Wenn ich bedenke, dass sie beide Damen seit Februar nicht vermitteln konnte, verstehe ich den Zeitdruck, den sie mir jetzt plötzlich bereiten will, nicht. Die gesamten Klauseln sind im Übrigen eindeutig zugunsten der "Verkäuferin" und leider nur zu ungunsten der Käuferin verfasst. Ich gebe aber zu, dass ich zudem (nicht unerwartet) ein Problem damit habe, dass hier ein lebendiges Wesen "zum Verkauf" steht, dass ich "erwerbe". So sehr ich auch angetan bin von beiden Grazien - ich frage mich gerade ernsthaft, ob das Tierheim, der Tierschutz nicht womöglich doch die bessere Wahl wäre... Ich treffe Entscheidungen ungern emotional, sondern bemühe mich stets rational zu bleiben.